"Das sind ja nicht meine Kinder!"
Anwohner der Heidelberger Straße hatten den Landtagsabgeordneten Andreas Sturm (CDU) zu einem Ortstermin eingeladen / Verkehrsteilnehmer missachten verkehrsberuhigten Bereich und gefährden durch rücksichtslose Fahrweise spielende Kinder
Ralf Herold bleibt im sprichwörtlichen Sinne noch heute die Spucke weg, wenn er an eine Begegnung mit einem Lkw-Fahrer zurückdenkt, der mit überhöhter Geschwindigkeit in den verkehrsberuhigten Bereich der Gersdorfer Straße einfuhr, dann rechts in die Heidelberger Straße einbiegen wollte und dabei um Haaresbreite ein auf der Straße spielendes Kind erfasste. Als Herold, selbst wohnhaft in der Heidelberger Straße, den Lkw-Fahrer auf die gefährliche Situation ansprach, entgegnete dieser nur schulterzuckend und dreist: „Das sind ja nicht meine Kinder.“
Begegnungen wie diese sind nichts Ungewöhnliches, sondern an der Tagesordnung, berichteten zahlreiche Anwohner der Heidelberger Straße, auf deren Initiative hin der Landtagsabgeordnete Andreas Sturm (CDU) zu einem Vor-Ort-Termin gekommen war. Manche Paketzusteller oder Zulieferer reagierten, nach höflichem Hinweis auf den verkehrsberuhigten Bereich, in welchem Kindern das Spielen nach der Straßenverkehrsordnung (StVO) überall erlaubt ist, mit Ausreden, Schimpfwörtern oder auch mal mit dem berühmten Mittelfinger. „Wir haben wirklich Angst davor, unsere Kinder auf der Straße spielen zu lassen“, sagte eine Mutter. Und Herold sprach das aus, was alle Anwesenden denken: „Muss denn erst etwas passieren, bis hier reagiert wird?“
Auch während Sturms Vor-Ort-Termin gab es kein einziges Fahrzeug, das an den über 10 Personen, die zugegen waren, in der vorgeschriebenen Schrittgeschwindigkeit vorbeifuhr. Das Hinweisschild auf den Beginn des dortigen verkehrsberuhigten Bereichs scheint entweder niemanden zu interessieren oder es wird nicht entsprechend wahrgenommen. Zumindest einem Verkehrsteilnehmer müsste es allerdings einmal aufgefallen sein – und zwar in dem Moment, in welchem er dagegen fuhr und es beschädigte. Seitdem steht das Schild schief, laut einer Anwohnerin „seit längerer Zeit.“
Der Landtagsabgeordnete Andreas Sturm stimmte den Anwohnern zu, dass höchste Eile geboten sei, Maßnahmen zum Schutz der spielenden Kinder wie auch des gesamten dortigen Fußverkehrs zu ergreifen. „Erfahrungsgemäß helfen in solchen Fällen neben Speedbreakern, entsprechenden Straßenbahnmarkierungen und Hinweisbannern nur konsequente Geschwindigkeitskontrollen.“
Der Parlamentarier wandte sich im Nachgang zu seinem Ortstermin schriftlich an Altlußheims Bürgermeister Uwe Grempels und schilderte diesem seine Eindrücke. Auch setzte sich Sturm gegenüber dem Gemeindeoberhaupt dafür ein, „in solchen sensiblen Bereichen mit Nachdruck Geschwindigkeitskontrollen durchzuführen und Maßnahmen zur weiteren Verkehrsberuhigung zu prüfen.“ Sturm: „Die Problematik in diesem Bereich ist bekannt und es wäre unverzeihlich, wenn hier jemand verletzt werden würde. Ein Verstoß kann Leben kosten.“
Bürgermeister Grempels informierte den Abgeordneten darüber, dass er in der Zwischenzeit mit der Verkehrsbehörde Hockenheim Kontakt aufgenommen habe, um Geschwindigkeitskontrollen in einigen Schwerpunktstraßen durchführen zu lassen. Sturm selbst wird in dieser Angelegenheit sowohl mit der Polizei Hockenheim als auch dem Landratsamt des Rhein-Neckar-Kreises Kontakt aufnehmen und mit den Anwohnern in Kontakt bleiben.